Der Instagram-Account ist nun gesperrt, aber ruhig ist es kaum um den Tannhäuser Kreis, die Künstler:innengruppe, die sich selbst unter dem Neo-Stilbegriff Schuldiger Realismus subsumiert. Es wundert kaum, dass das Profil früher oder später gecancelt wurde, denn das Spiel mit neurechter Bildsprache, Runen und NS-Symboliken ist nur subtil von bloßer Affirmation zu unterscheiden. Das kritische Potenzial hingegen, der ästhetischen Strategie des Tannhäuser Kreises, lässt sich eher in den Erklärungen zu den Werken als in ihnen selbst finden. So zumindest lautet der Vorwurf derer, die das Spiel mit Frakturschrift und Hakenkreuz als gefährlich einstufen und sich kaum davon überzeugen ließen, dass es sich hierbei nicht einfach um anstandslose Nazi-Jokes handele. Die gegenwärtige Ausstellung sowie die Sperrung des Instagram-Profils geben allerdings Anlass, jene Werke in den Fokus zu nehmen, die sich im Galerieraum präsentieren und dadurch, anders als auf Instagram, ihre Bewertung als dezidiert künstlerische Zeugnisse doch näher legen.